BARRY LONG 1926-2003
In Memoriam

Als empfindende Wesen sind wir sterblich und müssen sterben.


Am 6. Dezember 2003 starb Barry Long, nachdem er über 35 Jahre als spiritueller Lehrer gewirkt hatte. Geboren wurde er 1926 in Sydney in Australien. Mit 31 Jahren endete seine „bürgerliche Karriere“ als Familienvater und Redakteur einer Zeitung. In einer starken persönlichen Krise entdeckte er die Wahrheit seiner selbst und ließ die Illusion des Todes hinter sich und realisierte die Wirklichkeit der Unsterblichkeit.
In den 80er Jahren begann er, in England einer breiteren Öffentlichkeit zu lehren. 1982 wurde die Barry Long-Society gegründet, die öffentliche Treffen und Seminare mit ihm organisierte. Er kehrte nach Australien zurück, um auch hier Seminare zu geben. Von hier aus unternahm er viele Reisen nach Europa und Nordamerika.

Bekannt wurde Barry Long auch als Autor von 15 Büchern und zahlreichen Audio- und Videokassetten über alle Aspekte des spirituellen Wegs. Seine Werke widmen sich vor allem den Themen Meditation, Liebe und Sexualität, sowie Tod. Er gilt als tantrischer Meister. Fast alle Veröffentlichungen sind auch in deutscher Sprache zugänglich.

In seinen letzten Lebenswochen schrieb er über seinen eigenen Prozeß des Sterbens:

Ich, der sterbende Patient, bin nun wie die Puppe, die sich der Transformation in einen Schmetterling nähert.

Der Augenblick des Todes setzt den letzten Rest der einschränkenden Vergangenheit frei. Die erstaunliche Verwandlung ist vollkommen. Ich, die reine Intelligenz, bin plötzlich frei und steige auf durch den inneren Raum, um mich wieder mit dem ewig Guten oder Gott, dem Allerhöchsten, zu vereinigen.

Aber in Wahrheit habe ich das Ewige niemals verlassen. Ich war einfach nur die scheinbar verhüllte Schöpferkraft, die die Macht hatte, den biologischen Traum möglich zu machen.

Wenn mir die Unsterblichkeit bewußt wird, wird mir das Wissen um mein eigenes Selbst bewußt – daß nur der Körper/Verstand stirbt und daß ich, die reine Intelligenz, immer noch bin. Wenn ich Gott oder das Selbst erkenne, so ist das bis zu dem Moment die höchste Selbst-Erkenntnis – daß ich und Gott oder das Selbst eins sind.


Aus dem Advaita Journal Nr. 10 (2004). Veröffentlicht mit Genehmigung.

 

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